Sachsen hat eine wunderbare Kulturgeschichte. Wer Sachsen besucht, der sollte sich neben Dresden auf jeden Fall auch die vielen Schlosser und Burgen im Umland anschauen. Deshalb haben wir uns heute die Jungs geschnappt und sind auf die Burg Stolpen gefahren.
Ausflugsziel Burg Stolpen
Die 800 Jahre alte Burg Stolpen liegt ungefähr 30 Kilometer von Dresden entfernt. Berühmt ist diese Burg, weil sie fast 50 Jahre der Verbannungsort der Gräfin Anna Constantia Reichsgräfin von Cosel war.
Wer war Gräfin Cosel?
Wer sich ein bisschen für die Sächsische Geschichte interessiert, dem wird der Name Cosel ein Begriff sein. Die Gräfin Cosel gehört zu den schillerndsten Gestalten der sächsischen Geschichte. Die Gräfin war lange Jahre die Mätresse, also die heutige Geliebte August des Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen.
Der gute August hat sich die Gräfin verguckt, sie gebar ihm drei Kinder und bekam von ihm sogar ein schriftliches Heiratsversprechen. Die gute Gräfin war eine starke Persönlichkeit, klug und hochmütig. Viele Jahre begleitete sie August als Repräsentantin des sächsischen Hofes. Als die Cosel sich wohl zu sehr in politische Dinge einmischte und August die Nase voll von ihr hatte, schickte er sie in eine lebenslange Verbannung, die in Stolpen endete.
Ich finde die Geschichte der Frau wahnsinnig interessant und überhaupt zu sehen, wie eigentlich für die heutige Zeit primitiv selbst die Hochherrschaftlichen früher gewohnt haben. Einige Wohnräume der Gräfin haben wir mit den Jungs besichtigt. Die vielen Treppen, die Damen in ihren rauschenden Kleidern laufen mussten um in die einzigen zwei beheizten Räume in einem der Burgtürme zu kommen, haben die Kinder schon abgeschreckt. Toll gefallen hat den beiden die damals schon hochmoderne Toilette. Eine Erker mit einem nach unten offenen Loch. Ich mag gar nicht daran denken, wie kalt das am Hintern war;-) Auch die Betten zu damaligen Zeit waren unheimlich klein, weil die Damen im Sitzen geschlafen haben um ihre hoch aufgetürmten Frisuren nicht zu zerstören.
Die beiden Jungs fanden natürlich auch die Kanonen, die Ritterrüstung und die Folterkammer spannend. Auf der Burg gibt es noch einen Brunnen, den mit fast 84 Meter tiefsten in Basalt getriebenen Brunnen der Welt.
Auch wenn das Wetter heute etwas trüb war und die Fotos nicht ganz so erfrischend sind, so kann ich doch jedem den Burgen, Schlösser oder die Geschichte um die Gräfin Cosel interessieren, den Tip geben, mal auf Stolpen vorbeizuschauen.