Schon lange hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mit den Jungs zu einer Mutter-Kind-Kur zu fahren. Der Hausarzt, der Kinderarzt und das SPZ rieten dringend zu einer Maßnahme, da meine Kräfte langsam erschöpft waren.
Warum zur Mutter-Kind-Kur?
Die letzten sechs Jahre mit zwei Schwangerschaften, die Pflege der Tante, die Demenz der Schwiegermutter und nicht zuletzt der Autismus unseren Großen hatten sichtlich Spuren hinterlassen. Ein Bourn-Out drohte, es wurde höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen.
Wo beantrage ich eine Mutter-Kind-Kur?
Über das Müttergenesungswerk hatte ich mir einen Antrag für die Mutter-Kind-Kur besorgt. Die Anträge ließ ich von meinem Hausarzt und dem Kinderarzt ausfüllen. Das klappte ohne Probleme. Der größere Aufwand war, eine für uns geeignete Kurklinik zu finden. Nicht jede Einrichtung ist für Kinder mit Autismus geeignet. Ich habe herumtelefoniert und mich in Internetforen schlau gemacht, was für uns infrage kommen könnte. Das ganze reduzierte sich schnell auf ein paar Kliniken an der Ostsee und zwei in Süddeutschland. An die Ostsee wollten wir nicht, da wir unseren Sommerurlaub da verbringen. Da ich selber fahren wollte, sollte der Anfahrtsweg nicht so weit sein.
Kurklinik für Autisten
Ich habe mich dann nach vielen positiven Empfehlungen für das Haus Elstersteinpark in St. Ingbert entschieden. Eine kleine Kurklinik mit 22 Appartements und bestens ausgestattet für Menschen mit Behinderung. Kliniken wie diese gibt es nicht viele in Deutschland, deshalb sollte man sich rechtzeitig anmelden, da die Wartelisten lang sind.
Wir hatten eine Woche nach Kurantrag die Zusage der Krankenkasse und nach drei Wochen auf der Warteliste die Zusage der Kurklinik. Nach fast sieben Monaten Wartezeit war es letzten Dienstag endlich so weit… Kurbeginn.
Anreise ins Haus Elstersteinpark
Nach 2,5 Stunden Anreise kamen wir entspannt in der Kurklinik an. Wir wurden sehr freundlich empfangen und gleich in den Kinderpavillon zum Vorstellen geschickt. Dann wurde uns unser Appartement zugewiesen.
Wir haben zwei Zimmer mit barrierefreiem Bad. Nicht das modernste aber alles zweckmäßig, hell und sauber. Die Zimmer sind mit Telefon ausgestattet, das man kostenpflichtig (0,70 Cent pro Tag) buchen kann. Einen WLAN-Code für jedes Gerät bekommt man kostenlos am Empfang.
Jeder Etage ist mit einem Behinderten-Bad und einer Teeküche mit Kühlschrank, Kaffeemaschine, Wasserkocher und Mikrowelle ausgestattet.
Wasser und Sprudel gibt es umsonst am Wasserautomat und Kaffee steht allen Patienten gratis zur Verfügung. Man sollte sich von zu Hause Trinkflaschen zum Nachfüllen mitbringen, ist aber kein muss. Flaschen können aber auch für 2,50 € am Empfang gekauft werden. Ansonsten stehen für sämtliche Fragen, Wünsche, Anregungen die Mitarbeiter des Hauses rund um die Uhr zur Verfügung.
Kurarzt und Kurplan
Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten und die Schränke eingeräumt hatten, durften wir uns beim Kurarzt vorstellen. Der Große und ich waren Patienten, der Kleine Begleit-Kind. Für uns als Patienten wurde in Absprache mit dem Arzt ein Kurplan mit allen für uns nötigen Anwendungen erstellt. Diesen Plan erhält jeder Kurgast immer am Anfang der Woche. Sollte man damit einmal nicht einverstanden sein, kann dieser jederzeit angepasst werden.
Nach dem Abendessen, wo auf fast alle Wünsche und Unverträglichkeiten eingegangen wird, musste ich erst einmal die Kinder wieder auf ein normales Level runterbringen. Wir haben uns die Schwimmsachen geschnappt und eine Runde im hauseigenen Therapiebad mit 36 Grad Wassertemperatur gedreht.
Durch die vielen Eindrücke, neue Umgebung und andere Menschen waren die beiden am Abend total aufgedreht und an schnelles Schlafen war nicht zu denken. Irgendwann sind sie dann doch zur Ruhe gekommen und ich konnte auch noch ein bisschen relaxen und mit dem Papa telefonieren, der rumgejammert hat, wie einsam und ruhig es doch zu Hause ist…
… Fortsetzung folgt…
Alles Liebe
Kerstin
Und hier gibts weitere Kurberichte.
2 Kommentare