Warum ich froh bin, Hausfrau zu sein

Hausfrau sein

Mit all meinen Kindern war ich nach der Geburt drei Jahre zu Hause. Ich habe jedes Mal die Elternzeit voll ausgeschöpft. Auch wenn es manches Mal finanziell knapp war, habe ich es nie bereut.

Als ich nach den Geburten der Jungs und der sechsjährigen Elternzeit vor der Entscheidung stand, wieder in Job zurückzukehren oder weiterhin daheim zu bleiben, habe ich mit für die Familie und gegen den Job entschieden.

Auch wenn das bedeutet, dass wir weniger Einkommen haben und uns in einigen Dingen einschränken müssen. Bis heute habe ich es keinen Tag bereut, hauptberuflich Familienmanagerin zu sein.

Hauptberuflich Familienmanagerin

Familienmanagerin

Managerin, genau das bin ich und so sehe ich meinen Job hier zu Hause auch. Ich kümmere mich um die Familie, die Kinder und den Haushalt. Ich sorge für das Essen und die Wäsche. Ich organisiere alles, was es zu organisieren gibt und nehme mir die Zeit und Freiheit, mich um mein Nebengewerbe, meinen Blog zu kümmern.

Gerade an solchen Tagen, wie gestern, bin ich froh, mich gegen den Job entschieden zu haben. Ludwig hatte Husten und fühlte sich nicht wohl. Ich gab im Kindergarten Bescheid und ließ ihn zu Hause. Ich musste mich vor keinem Chef rechtfertigen und keine blöden Bemerkungen von Kollegen einstecken, weil ich schon wieder nicht arbeiten konnte. Ich kann meinem Kind alle Zeit der Welt geben, gesund zu werden.

Wir haben den Tag gestern mit Spielen, backen und Spazieren gehen verbracht. Ich merke, wie gut ihm das tat und mir auch.

Kind beim Backen
Spielen

Spagat zwischen Beruf und Familie

Ich weiß nicht, wie lange ich den Spagat zwischen Beruf und Familie gesundheitlich gepackt hätte, wenn ich wieder arbeiten gegangen wäre. Wir haben keine Familie oder Freunde in der Nähe, die uns familiär entlasten könnten. Keine Oma und kein Opa, der im Notfall einspringen könnte. Mein Mann hat jeden Tag unterschiedliche Arbeitszeiten an unterschiedlichen Orten.

Wie hätte ein Chef reagiert, dem ich sagen müsste, dass ich frei brauche weil:

  • die Schulanmeldung vormittags ist
  • die Kontraktgespräche mit dem Jugendamt vormittags sind
  • die Ferienbetreuung für Laurenz erst um 10 Uhr beginnt
  • Schule und Kindergarten unterschiedlich Ferien haben
  • ein Handwerker kommt
  • der Schornsteinfeger ins Haus muss
  • Öl geliefert wird
  • Arzttermine anstehen
  • Schule und Kindergarten wegen Konzeptionstagen, Weiterbildung & Betriebsausflug geschlossen haben
Spaziergang mit Hund

Das sind nur mal einige Sachen. Ich weiß, dass viele andere Frauen diese Dinge auch irgendwie stemmen müssen. Aber um welchen Preis? Manch einer hat gar keine andere Möglichkeit, weil das Einkommen dringend benötigt wird.

Ich habe mich bewusst für das Leben als Hausfrau entschieden und es bis heute keinen Tag bereut. Ich vermisse nichts und ich fühle mich auch nicht, als würde ich „niedrige“ Arbeiten verrichten. Ich habe auch nicht das Gefühl, daheim zu verblöden und langweilig ist mir schon gar nicht. Will ich kreativ sein, tobe ich mich auf meinem Blog aus.

Ich fühle mich glücklich, reich beschenkt und bin dankbar, dass es so ist, wie es ist.

Glück ist, was lächeln macht, was Sorge, Angst, Ungewissheit vertreibt und inneren Frieden schenkt. Es ist ein magisches Licht im Herzen eines Menschen, dessen Leben von Liebe erfüllt ist.

Phil Bosmans

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8 Kommentare

  1. Anna
    30. Januar 2019 / 9:58

    Liebe Kerstin!
    Ein wunderbarer Artikel – die Welt wäre eine bessere, wenn es mehr Frauen geben würde wie Dich!!
    Liebe Grüße aus Hamburg
    A.

    • Sabine
      30. Januar 2019 / 19:08

      Liebe Kerstin,

      ich bewundere sehr, was du tust und kann es gut stehen lassen. Ich für meinen Teil möchte aber niemals auf meinen (Teilzeit-)Job verzichten, da ich mal was anderes sehe, eine andere Rolle wahrnehme und auch einen Teil Unabhängigkeit habe. In Zeiten unseres Unterhaltsrechts bin ich froh, bei meinem Mann bleiben zu wollen und nicht zu müssen. Und dies möchte ich nicht als Argument gegen euer Modell sehen, sondern lediglich zu bedenken geben. Aber jeder hat andere Bedingungen und so ist es doch prima, dass wir heute wählen können! Meine Mutter z.B. hätte gerne gearbeitet, mein Vater wollte dies aber nicht. Sie hat mir immer dazu geraten, mich unabhängig zu machen. Wie gesagt, dies ist überhaupt nicht als Kritik zu verstehen, sondern lediglich ein Gedankenansatz. Ich finde es prima, dass es für euch als Familie so stimmt!
      Liebe Grüße
      Sabine

      • Kerstin
        Autor
        30. Januar 2019 / 20:44

        Hallo Sabine, vielen lieben Dank für Deine Worte. Ich bin auch froh, dass ich die Wahl habe. Gerade weil wir niemanden zur Unterstützung hier in der Nähe haben. Das „mal was anderes sehen“ vermisse ich auch nicht und in puncto Unterhalten haben wir alles klar geregelt. Das Geld, was der Blog abwirft, was ja so etwas wie mein Teilzeit-Job ist, wenn auch nicht außer Haus, reicht mir und für die Rente ist auch gesorgt.

        Man kann sich gegen vieles Absichern, das habe ich in meinem bisherigen Leben schon gelernt aber eben nicht gegen alles. Und wer weiß, vielleicht ändert sich noch einmal alles wenn der Kleine in der Schule ist und ich habe die Nase voll habe vom Hausfrauen-Leben. Man hat ja zum Glück immer ein Wahl – oder meistens… Liebe Grüße Kerstin

  2. 4. Februar 2019 / 4:41

    Ich kann das so gut nachvollziehen. Momentan bin ich mit dem 5. Kind schwanger und höre ständig „Willst du nicht irgendwann arbeiten?“. Dabei arbeite ich hier von zuhause aus, kümmere mich um die Familie, schaue, dass jeder saubere Wäsche hat, sich ausgewogen ernährt, zu seinen Hobbies kommt und die mit Sand massakrierten Waschbecken am nächsten Tag wieder nutzbar sind. Klar ist es finanziell manchmal wirklich knapp (wir mussten uns durch den neuen Bauchbewohner ein neues Auto leisten) und Träume von mir müssen hinten an gestellt werden, aber ich wüsste nicht, wie ich jetzt noch ein Angestelltenverhältnis im Alltag unterbringen sollte.
    Leider hat nicht jeder die Wahl und das Privileg, sich bewusst für eine Seite entscheiden zu können. Das weiß ich sehr zu schätzen.

  3. Katja
    13. September 2019 / 9:14

    Liebe Kerstin,

    ich habe mir gerade eben nochmal einen Blog-Eintrag durchgelesen – so als Motivation, dass ich genau das richtige getan habe. Meine Kinder sind 11 und 9 und ich bin nach 5 Jahren Elternzeit wieder in meinem Beruf eingestiegen. Und jetzt, nach 7 Jahren sage ich, ich kann nicht mehr. Ich habe es satt, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn meine Kinder krank sind und ich zuhause bleiben muss oder andersherum, ich lasse sie, krank und kuschelbedürftig, fremdbetreuen, nur damit ich auf die Arbeit kann, weil wichtige Termine anstehen. Ich habe es satt, in einer halben Stunde zu versuchen, meinen Haushalt auf Fordermann zu bringen, weil ich mal wieder zu spät aus dem Büro rausgekommen bin und gleich ein Kind abholen muss oder schon wieder den nächsten Privattermin habe… Ich habe es satt, abends total am Limit zu sein und meinem Mann (der beruflich auch stark eingespannt ist) die Kinder in die Hand zu drücken mit den Worten „Ich spring nochmal schnell auf den Stepper“. Ich habe alles aufgegeben, ich mache aus Zeitmangel keinen Sport mehr, komme weder zum Lesen (abends fallen mir die Augen zu) noch kann ich irgendwie kleine Auszeit-Oasen schaffen (andere berufstätige Mamas können das, ich scheine zu unorganisiert zu sein – oder deren Tag hat mehr als 24 Stunden *g*).

    Deshalb habe ich beschlossen, ab 2020 meinen Beruf vorläufig auf Eis zu legen. Da ich im öffentlichen Dienst arbeite, ist das überhaupt kein Problem.

    Ich freue mich, gleichzeitig habe ich Angst (vielleicht, weil einige Mamas aus meinem Umfeld meinten „Oh Gott, ist das dein Ernst? Nur Hausfrau? Nein, das wäre mir zu langweilig … ich bin mir doch mehr wert als nur als Putzfrau und Köchin abgestempelt zu werden) – wie doof ist das denn? Deshalb, bis zum Jahresende lese ich mir immer wieder mal deinen Post durch und sage mir „chakaaaa“ du machst das Richtige! Danke 🙂

    • Kerstin
      Autor
      16. September 2019 / 11:36

      Liebe Katja, vielen Dank für Dein Feedback. Gratulation zu der Entscheidung und natürlich bist du mehr wert als Putzfrau und Köchin! Wer bemisst deinen Wert? Doch nicht die anderen, die kluge Sprüche machen oder vielleicht gern selbst weniger arbeiten würden. Genieße die Zeit, tu was für Dich. Mir ist nie langweilig und ich putze und koche auch nicht mehr als andere Frauen. Es gibt so viel, was du machen kannst. Und glaub mir, andere Mamas sind auch nicht organisierter. Man bekommt immer nur einen kleinen Einblick in andere Familien/Lebensweisen… Nach außen hin sieht vieles „perfekt aus, ist es aber nicht immer. Ich wünsche Dir viel Glück und eine gute Zeit. LG Kerstin

  4. Dany
    11. Dezember 2019 / 11:53

    Liebe Kerstin,
    Bin gerade sehr glücklich, über diesen Blog gestolpert zu sein.
    Gestern habe ich erfahren, mit 43 Jahren in den Wechseljahren zu stecken und das belastet mich gerade extrem.
    Ich habe auch letztes Jahr mein Arbeitsverhältnis beendet nach der Elternzeit meines 2. Kindes, weil ich das Gefühl hatte, nichts mehr zu schaffen, erstmal mich wieder auf Vordermann bringen zu müssen, da es mir die ganze Zeit schon nicht gut ging, was immer auf die schlaflosen Nächte und den Stress durch die Kinder etc. geschoben wurde.
    Ich kann Katjas Beitrag auch so gut nachvollziehen, nicht anders wäre es mir ergangen und ich bin gerade froh, mich nicht selbst krank melden zu müssen an ganz schlechten Tagen oder eben die kranken Kinder zu Hause zu lassen oder den Kiga zu entlasten, weil dort der Erziehermangel wieder zuschlägt.
    Mich macht es gerade wahnsinnig und trägt auch zu Panikattacken bezüglich meiner Zukunft bei, dass überall & ständig auf die drohende Altersarmut für uns Frauen hingewiesen und darauf rumgeritten wird, gewissen Banken diese Infos auch nach Hause senden…. Vielleicht ist es an der Zeit, das ganze Modell zu überdenken, denn die Rentenlücke etc trifft immer einen Partner, meistens Frauen, aber ab und zu doch den ein oder anderen Hausmann.
    Einer bei Paaren „opfert“ sich für die Familie und gibt den sicheren Job auf oder fährt ihn auf Teilzeit runter.
    Die Kinder bis abends fremdbetreuen zu lassen, damit jeder Vollzeit arbeiten kann, kam bei uns nicht in Frage, schon beim 1. nicht. Unsere Kinder sollen ein Zuhause haben und Eltern, die sich zumindest am Nachmittag kümmern, „erziehen“ und prägen, und nicht nur 2 Stunden bis es ins Bett geht.

    Wie viele Frauen arbeiten und zerreiben sich daran, geben aber nach aussen immer das Bild „alles toll, alles easy“ ab?
    Das verunsichert mich, bin ich so unfähig, so unorganisiert?
    Ja momentan wohl schon – danke Wechseljahre….
    Meine Hoffnung ist es, dass das irgendwann auch wieder vorbei ist.
    Ich möchte auch wieder etwas arbeiten, mein eigenes Geld verdienen, aber die Zeit ist gerade nicht.
    Deine Berichte zu den Wechseljahren und Hausfrau sein und einige Kommentare haben mich gerade etwas erleichtert, danke dafür.

    Herzliche Grüße,
    Dany

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