Junggesellinnenabschied oder von der Braut, die sich nicht traut

Junggesellinnenabschied

Was war das für eine aufregende Woche! Wir steckten bis zum Hals in den Hochzeitsvorbereitungen und nahmen einen Termin nach den anderen wahr. Wir suchten die passende Hochzeitsdeko, scheiterten beim Anzug für den Bräutigam und probierten die leckere Hochzeitstorte ever. Unsere To-do-Liste arbeiteten wir Punkt für Punkt ab und waren total happy, als alles abgehakt war. Wir freuten uns auf ein entspanntes Wochenende, das wir zum intensiven Ausruhen nutzen wollten. … Bis es am Samstag, den 07.12.2019 morgens um 7.30 Uhr an der Tür klingelte …

Überraschung gelungen!

Am Samstagmorgen habe ich mit einem halben Auge wahrgenommen, dass der Verlobte sich aus dem Schlafzimmer schlich, um Brötchen zu holen.
Kaum war er aus dem Haus, klingelte es Sturm. Ich dachte, er hätte vielleicht den Autoschlüssel vergessen und latschte halb verschlafen, im hässlichen Jogginganzug die Treppe herunter, um die Tür zu öffnen. Da stand aber nicht der Liebste, sondern neun Freundinnen, vollgepackt bis oben hin mit Körben und Taschen und riefen was von Junggesellinnenabschied. Und das am Samstagmorgen um 7.30 Uhr …

Blutend unter der Dusche und Frühstücksbuffet vom Feinsten

“So, liebe Stacy, du gehst jetzt duschen, die Beine rasieren und dann kommst du runter in die Küche“, so lautete die Anweisung, die ich bekam. Völlig perplex verschwand ich im Bad, während die Mädels in der Küche hantierten. Mit rasierten, blutigen Beinen (ich war so nervös, dass ich mich beim Rasieren geschnitten hatte), ging ich zurück ins Esszimmer. Mich erwartete ein liebevoll gedeckter Frühstückstisch mit neun grinsenden Weibern. Von Kuchen bis Cake Pops und von Obst bis Aufschnitt war alles dabei. Mann, hatten die sich Mühe gegeben. Wir haben mit Sekt angestoßen, gequatscht, gegessen und gekichert. Es war einfach herrlich.

Es geht lohooos! Auf zum Junggesellinnenabschied!

Irgendwann wurde es hektisch und es hieß, wir müssten los. Ich sollte mir einen Wechselschlüppi und Kosmetikzeug einpacken und wurde ins Auto geschoben. Wir fuhren los, das Ziel wurde mir nicht verraten. Während der Fahrt zogen die Mädels mich immer wieder mit Geschichten a lá “jetzt fahren wir zum Stripper” auf. OH MEIN GOTT, alles aber bloß keinen Stripper, dachte ich mir die ganze Zeit. Ich hatte schweißnasse Hände und habe mir vor Angst fast in die Buxe gemacht. Aber zum Glück hatte ich ja vorsorglich eine Wechselunterhose dabei. Ich war unheimlich nervös, aufgeregt und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

Wir fuhren nach Dresden und die Damen entführten mit in eine Spa-Oase. WOW! Mit meinen zarten 25 Jahren habe ich tatsächlich noch nie einen Wellness-Tag gemacht. Wir bekamen Handtücher, Bademäntel und Schlappen und hatten den privaten Spa-Bereich mit super bequemen Liegen, einem wunderschönes Aquarium und Entspannungsmusik ganz für uns alleine.

Im hinteren Bereich befand sich eine Dampfkammer, die Sauna und eine Dusche, sowie kleines Becken für ein angenehmes Fußbad. War das schön! Wir lagen herum, quatschten, dösten weg und gingen zusammen in die Sauna. Der Höhepunkt war jedoch eine halbstündige Massage ganz für mich alleine. Kaum zu glauben, aber das war die allererste Wellnessmassage in meinem Leben. Ich fühlte mich wie auf Wolke 7, absolut happy und tiefenentspannt.
Um 14.30 verließen wir unsere Wellness-Oase, die die Mädels hatten noch etwas mit mir vor.

Junggesellinnenabschied

Mit Penis-Pfeife und Sperma-Keksen über den Dresdner Striezelmarkt

Ich wurde zum Auto geführt und bekam Sachen, die ich anziehen sollte. Die Mädels hatten mir rote Thermoleggings besorgt und über meine Winterjacke musste ich ein weißes Kleid anziehen. Dazu setzten sie mir einen Heiligenschein auf und auf den Rücken bekam ich ein paar Flügel. Ich sah aus, wie ein dicker fetter Weihnachtsengel. In diesem Aufzug führten sie mich über den Dresdner Striezelmarkt. Am liebsten wäre ich im Boden versunken. Schon der Weg dahin war eine Herausforderung, denn alle starrten mich an …

Ich bekam eine haarige Penis-Pfeife umgehangen und dazu passend selbstgebackene Sperma-Kekse. Dazu drückten sie mir 100!!! Rosen in die Hand, die ich zusammen mit den Sperma-Keksen verkaufen musste. Damit ich so richtig dämlich aussah, hingen sie mir noch einen stylishen Geldbeutel aus pinkfarbenem Fell um den Hals. Ich sah vielleicht Scheiße aus. Zu dem Zeitpunkt war ich noch stocknüchtern und schämte mich zu Tode. Einfach so in die Menschenmasse laufen, fremde Menschen ansprechen und sogar Geld von ihnen verlangen, das war der blanke Horror für mich. Mein Gesicht sprach wohl Bände, denn meine Mädels besorgten mir erstmal einen starken Glühwein mit Schuss.

Challenge accepted

Es ging los, anfangs sehr schüchtern, brachte ich die Rosen unter die Leute. Ein Euro pro Rose verlangte ich und bekam mal nette, mal nicht so nette Reaktionen. Je mehr Zeit verging, desto lockerer wurde ich. Die Mädels unterstützten mich sehr einfühlsam. Ich glaube, man sah es mir am Gesicht an, wie viel Überwindung mich diese Aufgabe kostete. Was Anfangs noch ziemlich verkrampft wirkte, wurde mit steigendem Alkoholpegel immer lockerer. Wir schäkerten mit Sanitätern, ließen uns von Polizisten fotografieren und machten Scherze mit den Passanten.


Ich habe tatsächlich alle Rosen und sogar ein paar Sperma-Kekse verkauft. Danach gab es zur Belohnung noch einen Glühwein und ich konnte endlich durchatmen. Ich glaube, meine Mädels waren auch sichtlich erleichtert, dass ich diese Herausforderung gemeistert hatte. Was für eine Erfahrung! Ich hoffe, dass ich so etwas nie wieder machen muss.

Junggesellinnenabschied

Das große Fressen

Endlich durfte ich aus dem “hübschen“ Engels-Kostüm schlüpfen, denn die Reise ging weiter. Wir fuhren in ein tolles Restaurant und schlugen uns die Bäuche voll. Als letzte Aufgabe des Abends gab es ein Fotoshooting vor den Toiletten des Restaurants. Die Mädels hatten eine Polaroid-Kamera dabei und ich sollte mit jedem ein Bild machen. Völlig unerwartet überraschten mich die Ladys am Ende des Abends mit einem Bilderrahmen, in den sie all unsere Fotos geklebt hatten. Anschließend fuhren wir heim und ich fiel völlig erschöpft aber auch sehr glücklich ins Bett.

Ein unvergesslicher Tag …

Ich bin einfach unheimlich gerührt von soviel Liebe und Herzlichkeit meiner Mädels. Sie haben den Tag so super geplant und sich so große Mühe gegeben.

Auch wenn mir vor Aufregung teilweise die Knie geschlottert habe, wird dieser Tag für mich UNVERGESSLICH bleiben. Ich fühle mich nun absolut gewappnet für unsere Hochzeit.

Ich habe gelernt, dass man sich manchmal einfach treiben lassen sollte. Man kann nicht alles planen. Und es ist absolut egal was andere Leute über dich denken, Hauptsache du hast Menschen, die hinter dir stehen.
Ich danke euch von 💓, für den besten Junggesellenabschied ever … 

Mist! Jetzt fang ich doch glatt noch an zu heulen, ich altes Sensibelchen …

Noch mehr über unsere Hochzeitsvorbereitungen könnt ihr hier lesen:

P. S. Die Fotos sind alles Schnappschüsse mit dem Handy, daher von nicht besonders guter Qualität.

1 Kommentar

  1. Claudia
    12. Dezember 2019 / 17:06

    Oh wie tolle Freundinnen schön wenn es Menschen gibt die einen so lieb haben.
    Und toll das du so ein Quatsch mitgemacht hast das wirst du nie vergessen. Herrlich.
    Lebensfreude pur.

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