Ich hätte es ahnen können. Den ganze Sonntag spürte ich schon eine Unruhe in mir. Beim Abendessen hatte ich das Gefühl, als hatte ich einen Stein verschluckt und später, beim Fernsehen konnte ich mich kaum auf meine Lieblingsserie konzentrieren.
Als auch im Bett der Schlaf nicht kommen wollte, wanderte ich ins Kinderzimmer aus und dort erwischte sie mich dann eiskalt, die Panikattacke.
Panikattacke – wenn die Angst dir die Füße hochkriecht
Es muss so gegen Mitternacht gewesen sein, als mein Herz plötzlich wie wild klopfte. Ich spürte ein Kribbeln in den Füße, das immer weiter nach oben kroch. Der Atem ging immer schneller und trotzdem hatte ich das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Voller Panik riss ich die Balkontür auf und rannte auf die Terrasse. Dort hielt ich mich krampfhaft am Geländer fest und versuchte langsam, tief und konzentriert zu atmen. Ich glaubte, meine Beine würden versagen und glaubte, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen.
Zum Glück war der Spuk nach einigen Minuten vorbei. Immer noch schwer atmend ging ich zurück ins Bett und heulte mich in den Schlaf.
Corona macht mich krank
Ich hatte die Hoffnung, dass ich mich nie wieder mit Panikattacken herumschlagen muss. Aber es war absehbar, dass so etwas kommen würde. Ich hatte es in letzter Zeit nicht geschafft, mich vom ganzen Corona-Wahnsinn und den damit verbundenen, ungefilterten Informationen zu distanzieren. Zu Beginn der Pandemie hatte ich das relativ gut im Griff.
Aber mittlerweile gibt es ja kein anderes Thema mehr. Egal welchen Sender du im Radio hörst, welches Fernsehprogramm du einschaltest oder ob du Freunde triffst. Es gibt kein anderes Thema mehr…
Achtsamkeit und Selbstfürsorge
Ich habe darum einmal mehr für mich beschlossen, mich nicht mehr von negativen Nachrichten beeinflussen zu lassen.
Meine Do’s für mehr Achtsamkeit – nicht nur zu Corona-Zeiten
- im Radio duddelt jetzt ein amerikanischer Sender (mein Englisch ist nicht gut)
- Netflix ist Programm – wir schauen gerade Vikings
- in Gesprächen mit Partner & Freunden das große C verbannen
- EFT Klopfakupressur
- raus in die Natur
Ich habe mich vergangenen Woche mit Freundinnen getroffen. Mit einer Freundin war ich fast 2 Stunden laufen. Wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten und kein Wort fiel über Corona. Mit einer anderen Freundin hullern wir jede Woche mit unseren Reifen eine Stunde und anschließend gibts bei einem guten Glas veganen Rotwein „Gesprächs-Yoga“. Wir quatschen, tauschen uns auch und auch da wird die Pandemie einfach ignoriert.
Versteht mich nicht falsch, ich bin weder desinteressiert noch weltfremd. Aber mein Seelenheil und meine psychische Gesundheit sind mir wichtig. Man braucht eben nicht nur eine Maske für den Mund, um zu filtern. Ein Filter für die Gedanken ist genauso wichtig.
Wie geht es euch mit dem ganzen negativen Kram, der tagtäglich auf euch einprasselt. Schafft ihr es, euch gut davon zu distanzieren?
Hi Kerstin,
mir geht es ganz genau wie Dir und ich vermute stark, dass ich letzte Woche auch von einer solchen Attacke heim gesucht wurde. Was für ein unangenehmes Gefühl, welches sich über mehrere Stunden hinzog.
Sich dieses Seelenheil zu bewahren, wird immer schwieriger, zu Beginn der Pandemie hatte ich das tatsächlich auch besser im Griff.
Es wird einem aber auch nicht leicht gemacht und gerade mit Kindern finde ich es noch viel schwieriger, sich abzugrenzen. 5000 Mails von der Schule, der Kita und dem Hort mit immer neuen Regeln und Appellen…
Nichts desto trotz versuche ich immer wieder zurück zu mir zu finden und mich mit schönen Dingen zu beschäftigen, denn Angst ist ein mieser Begleiter, der bei mir keinen Platz haben darf!!!
LG von Nicole
Liebe Kerstin! Ich finde es toll, wie mutig du deine Panik-Attacke hier thematisierst! Du hast recht, man hört fast nichts anderes mehr als irgendwas zum C-Thema…ich blende das eigentlich auch so gut es geht aus. Nein, auch ich verschließe nicht die Augen vor dieser Sache, ich bin mir bewusst, wie ernst die Lage ist, und auch, dass das Ganze so nicht „weggeht“ oder nicht mehr da ist. Aber wie du, muss man einfach in diesen Tagen auch an sich selbst denken. Eigentlich zieht mich die momentane Situation nicht wirklich runter. Ich genieße die viele Zeit, die meine Kinder (9,13,16,2o) jetzt vermehrt zuhause sind, besonders die Großen wären wohl sonst nicht so oft daheim :-). Wir leben am Land, da kriegt man auch nicht alles so mit (ein Hoch auf die Landpomeranzen! :-)). Ich wünsche dir auf alle Fälle alles, alles Gute – mach die Dinge, die dich glücklich und zufrieden machen, genieße Zeit nur für dich!! Alles Liebe, Astrid
Liebe Kerstin, großartig, wie Du mit diesem Thema umgehst. Ich habe das 2 Jahre mit meinem Mann durchgemacht. In den Anfängen haben wir gedacht es ist ein Herzinfarkt und den Notarzt gerufen, nur mal so, dass man eine Ahnung davon bekommt, wie die Panickattacke sein kann. Niemals hätten wir gedacht, dass es uns erwischt. Und auch in den 2 Jahren hat man es meinem Mann optisch nicht angesehen. Seid Ende letzten Jahres ist es besser geworden, viel besser und ich sage immer… wir haben ein neues Leben geschenkt bekommen. Wir genießen alles wieder und noch viel mehr. Kleinigkeiten sind wieder so viel wertvoller geworden. Und ja… man muss auf sich selber acht geben. Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft alles zu überstehen. Denk Dir einfach… Du bist nicht alleine. Liebe Grüße
Liebe Kerstin, ja, Corona nimmt alles ein und lässt uns nicht los. Sondersendungen schaue ich nicht mehr. Es kommt sowieso nichts neues bei raus, genau wie in Talkshows. Panikattaken kenne ich, aber in einem anderen Zusammenhang vor vielen Jahren. Bis ich die wegbekommen habe und glaub mir, die haben mich Jahre begleitet, das hat gedauert. Jetzt habe ich meinen Weg gefunden.
Pass gut auf dich auf.
Liebe Grüße
Gudrun